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Interkulturelle Interviews mit Frauen 2022
(Interview auf Ukrainisch mit deutscher Übersetzung)
Roksana hat sich vorbereitet auf das Interview und einen Text geschrieben. Zu Beginn liest sie diese Reflexionen zu ihrer Flucht aus der Ukraine und Ankommen in Hamm; zunächst auf ukrainisch und dann auf deutsch. (1)
In den vergangenen zehn Jahren hatte Roksana als Sozialarbeiterin geflüchtete Frauen und Kinder aus den Ostgebieten der Ukraine betreut. Diese Tätigkeit hat ihr sehr viel bedeutet. Noch immer bekommt sie Nachrichten und Anrufe von Menschen, die sie betreut hat; „und nun bin ich selber Flüchtling…!“ erzählt sie.
Die Mutter von zwei Söhnen berichtet, wie sie den Beginn des Krieges erlebte: „niemand wollte glauben, dass der Krieg kommen würde...“. Dann kommt der Angriff, Bomben fallen, und Panik bricht aus. Sie teilt Angst und Schrecken mit dem kleinen Sohn. Mann und Eltern raten zur Flucht. Eine Bekannte besorgt Plätze in einem Bus nach Polen. Sie packen einen Rucksack in Eile und schon sind sie auf dem Weg.
Auch
wenn diese Erlebnisse die derzeitige Situation und Grundstimmung
bestimmen, so strukturiert sich die Lebenserzählung der 46-jährigen
Roksana beachtlicher Weise entlang ihrer Träume in den
verschiedenen Lebensabschnitten:
„Wir brauchen Träume…!“
Der
Traum ihrer Kindheit war es, Ballerina zu werden, doch, erzählt sie
lachend, die erste Übung wurde ihr schon zum Verhängnis.
Die Jahre der Not und Unsicherheit nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion sind ihr in Erinnerung; ebenso der Patriotismus der folgte. Ihr Traum war es, Diplomatin zu werden und ihr Land international zu vertreten. Roksanas Noten sind zur Realisierung dieses Traums nicht ausreichend. Sie studiert Wirtschaftsinformatik und möchte Geschäftsfrau werden.
Als
sie zum zweiten Mal geheiratet hat und der zweite Sohn noch klein
ist, hat sie einen neuen Traum: Sie möchte Psychology studieren; was
sie dann, wie schon erwähnt, auch realisiert hat. „Und nun bekomme
ich in der Flüchtlingshilfe Hamm selbst psychologische Hilfe...“,
sagt Roksana.
Bürokratie
und Deutschkurs-Routine bei der Ankunft in Hamm erlebt sie nach den
Schrecken von Krieg und Flucht als Beruhigung und Sicherheit. Der
nächste Traum liegt auf der Hand: gut und schnell Deutsch zu lernen
und ihre Erfahrungen als Sozialarbeiterin auch in Hamm einzubringen.
Ein Interkultur Projekt von FUgE e.V. mit radio continental drift; gefördert im Rahmen des Förderprogramms KOMM-AN des Landes NRW.
Gesamtprojekt gefördert im Rahmen des Bundesprogrammes „Demokratie leben!“ des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend.
„Die Veröffentlichung stellt keine Meinungsäußerung der Förderer dar. Für inhaltliche Aussagen tragen die Autorinnen und Autoren die Verantwortung.“
Siehe auch unter:
https://fluechtlingshilfe-hamm.de/
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